Ich habe ja "gezwungenermaßen" mit vielen und unterschiedlichen Gebäuden zu tun. Dabei beschäftigt mich regelmäßig die Frage, was es eigentlich ist, das gute Architektur, das ein gutes Gebäude ausmacht.
Die Nutzer machen sicher andere Erfahrungen als ich, ich mache eher die Erfahrung eines kurzzeitigen Aufenthalts, des Durchschreitens und des Beobachtens. Dabei stelle ich oft fest, dass es nicht immer die fein durchdetailierten, die mit großem finanziellen Aufwand errichteten Gebäude sind, die mich berühren. Es hängt oft mehr an der Sorgfalt der Planer im Umgang mit der Umgebung, dem Respekt vor der - gegebenenfalls - vorhandenen Bausubstanz und deren Geschichte, an der Rolle, die dem Tageslicht im Innenraum beigemessen wurde. Mir fiel das gerade auf an einem ehemaligen Mannschaftsgebäude der Bundeswehr in Karlsruhe. 1936 für die Wehrmacht erbaut, wurde es sicher nicht mit dem Anspruch geplant, besondere Architektur zu schaffen. Es lebt vielmehr von guten Materialen, die vom Altern nicht schäbig werden, von gut proportionierten Fensteröffnungen und von der Leistung des Architekturbüros, das es nun saniert und umgebaut hat zum Institutsgebäude für das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).